Was Bedeutet Klassische Massage?

Inzwischen lässt es sich nicht mehr leugnen, dass Massagetherapien auf der Beliebtheitsskala der Bevölkerung deutlich gestiegen sind. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Bedarf an qualifizierten Heilmasseuren deutlich erhöht. Massagetherapien gehören nicht mehr zur Domäne von Massagesalons, Kurorten und Wellness-Centern. Inzwischen konnten sie sich sogar als integraler Teil der medizinischen Behandlung etablieren. So sind Massagetherapien auch in Intensivstationen bei der Behandlung von Babys, Kindern und älteren Menschen nicht mehr unüblich. Massagetherapien werden zunehmend Teil des Pflege-und Gesundheitsbewusstseins und finden sogar bei der Behandlung von Krebspatienten und HIV-Infizierten Anwendung.

Heutzutage bilden Massagetherapien im Vergleich zu anderen Therapieformen einen vielleicht noch verhältnismäßig kleinen aber dennoch nicht zu unterschätzenden Teil in den vielen verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Krankenhäuser, Gesundheitszentren sowie die verschiedenen Arten von medizinischen und therapeutischen Kliniken nehmen zunehmend die Massage als Teil einer anerkannten Form der Therapie in ihren Behandlungskatalog auf. Im sportlichen Bereich gehören Massagetherapien zur grundsätzlichen ärztlichen Vor- und Nachsorge, wie z.B. bei den Olympischen Spielen. Die Massage ist aber auch bei vielen anderen Sportarten ein wesentlicher Teil des sportlichen Trainings.

Doch was bedeutet klassische Massage eigentlich? Es gibt eigentlich keine einfache einheitliche Definition. Tatsächlich hat sich die Begriffsdefinition im Laufe der Zeit sogar immer wieder verändert. Beispielsweise wird der Begriff “Massage” im “Thomas’ Medical Dictionary” aus dem Jahr 1886 wie folgt sehr einfach erklärt:

“Massage”, aus dem Griechischen stammend, bedeutet “kneten” und bezieht sich auf das Kneten während der Haarwäsche.”
Ein paar Jahre später wurde eine genauere Begriffsbezeichnung gewählt. In dem Buch ” A Text-Book of Mechano-Therapy: Massage and Medical Gymnastics” aus dem Jahr 1904 erklärte Doktor Axel V. Grafstrom den Begriff folgendermaßen:

“Unter Massage verstehen wir eine Reihe von passiven Bewegungen auf den Körper des Patienten, die der Heilmasseur ausführt, um die natürliche Gesundheit wiederherzustellen. Diese passiven Bewegungen bestehen aus Reibungen, Kneten, Perkussion (Abklopfen der Körperoberfläche), Stretching (Dehnübungen), Druckausübung, Vibration (Rütteln und Schütteln) sowie Streicheln.”
Diese Definition setzte sich während des 20. Jahrhunderts zum größten Teil durch, bis ein Standard-Wörterbuch aus den 70er Jahren die Begriffsdefinition wieder erneut veränderte, indem es “Massage” als eine “manuelle oder mechanische Manipulation von Teilen des Körpers durch Reiben, Kneten, Klopfen oder dergleichen zur Förderung der Durchblutung, der Entspannung von Muskeln usw.” erklärte.
Das sind einige der Definitionen, die im Laufe der Zeit verwendet wurden. Aber selbstverständlich gibt es auch noch andere Begriffserklärungen. Einige nehmen eine weitere Unterteilung vor, indem sie zwischen Methode und Form der jeweiligen Massage unterscheiden. Einige verknüpfen mit dem Begriff “Massage” eine traditionelle Behandlungsform, andere betrachten sie hingegen eher als eine moderne Therapiemöglichkeit. Es gibt westliche, östliche bzw. asiatische Variationen der Massagetherapien. Bei dem Begriff “Massage” handelt es sich daher nicht um eine abgeschlossene Begriffsbezeichnung, die keinen Spielraum für Interpretation, Erweiterung und sogar Veränderung zulässt. Einige grundlegende Parameter lassen sich jedoch festhalten: So wie in der Antike damals möchte die Massage auch heute noch eine medizinische, emotionale und psychologische Therapieform bieten. Geht man einen Schritt weiter, so könnte man auch sagen, dass man erst dann von Massagetherapien sprechen kann, sobald man die Massage nicht mehr als reines Instrument zur Entspannung anwendet. Vor diesem Hintergrund lässt sich die Massagetherapie durchaus auch als eine spezifische Form der Massage interpretieren. Ziel der Massagetherapie ist es daher, den Genesungsprozess bei Krankheiten und Verletzungen zu beschleunigen oder, wie im Fall der Sportmassage, vorbeugend tätig zu werden.

Als heilende, therapeutische oder vorbeugende Maßnahme können Massagetherapien als eine ganz eigene oder als ein integraler Teil von anderen Behandlungsformen verwendet werden. Massagetherapien bieten sich z.B. als eine sehr sinnvolle Ergänzung zu anderen traditionellen oder alternativen Heilmethoden an wie z.B. die Chiropraktik.

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