Sind Rückenschmerzen schlimm – Teil II?
Nehmen wir mal an, dass Sie bereits seit Jahren unter Rückenschmerzen leiden. Sollte dieser Zustand dann immer noch besorgniserregend sein? Wie bereits oben erwähnt, klagen immerhin mehr als 80% einer Bevölkerung zu irgendeinem Zeitpunkt in Ihrem Leben über Rückenschmerzen. Dazu kommt, dass je älter Sie werden, desto häufiger treten Rückenschmerzen auf. Wenn das Phänomen Rückenschmerzen ohnehin sehr große Teile der Bevölkerung tangiert und die schmerzfreien Intervalle mit zunehmenden Alter immer kürzer werden, sollte man dann trotzdem immer noch darüber beunruhigt sein? Sollte man sich nicht vielmehr damit abfinden, dass Rückenschmerzen ein ganz “natürlicher” Prozess des Älterwerdens sind? Die Antwort darauf ist “ja” und “nein”. Ja, wenn man nicht bereit ist, entsprechende Maßnahmen gegen Rückenschmerzen zu ergreifen. Und nein, wenn man bereit ist, genau dies zu tun. Die natürlichen Abläufe im menschlichen Körper sind so geschaffen worden, dass sie schmerzfrei sind. Wo Schmerzen entstehen, beginnt ein unnatürlicher Prozess, den man bereits in seinem Anfangsstadium bekämpfen muss.
Nehmen wir an, dass Sie gelegentlich unter Herzrhythmusstörungen leiden. In diesen Fällen wären Sie wohl nicht nur ein bisschen beunruhigt, sondern zutiefst besorgt. Auch bei immerwiederkehrenden Rückenschmerzen sollte dies Ihre Haltung sein. Denn, wie bereits gesagt, sind Schmerzen kein natürlicher Bestandteil der körperlichen Abläufe. Ganz im Gegenteil: Schmerzen vermitteln die unmissverständliche Botschaft: “Hier stimmt etwas nicht”. Sie signalisieren, dass etwas in Ihrem Körper aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Jede körperliche Betätigung sollte vollständig schmerzfrei sein. Rückenschmerzen mögen zu einem üblichen Laster geworden sein, aber das bedeutet nicht, dass sie normal sind. Wären sie normal, dann würden Sie an jedem Augenblick des Tages unter Schmerzen leiden. Rückenschmerzen müssen daher als das verstanden werden, was sie sind, nämlich als eine Störung der natürlichen Körperfunktionen. Aus diesem Grund dürfen sie deshalb auch nicht unterschätzt oder verharmlost werden.
Rückenschmerzen können darüber hinaus auch ein Indiz für schwerwiegendere Krankheiten sein. Bei vorhandenen Rückenschmerzen sind daher unbedingt geeignete Maßnahmen einzuleiten, bevor sie chronisch werden. Dass andere mit Rückenschmerzen zu kämpfen haben, bedeutet nicht, dass auch Sie deren Schicksal teilen müssen. Bereits einfache Übungen können bereits dazu beitragen, Muskeln und Gelenke wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Linderung von Rückenschmerzen erfolgt grundsätzlich durch einfache Maßnahmen, die einen minimalen Energieaufwand erfordern. Tatsache ist, dass jede Art von “Investition” Zeit, Geld oder Arbeit benötigt. Das gilt auch für die Investition in Bezug auf die Linderung von Rückenschmerzen. Allerdings wird sich diese Investition an Zeit und Energie enorm auszahlen. Und dennoch ist festzuhalten, dass es sich hierbei um eine regelmäßige (kleine) Investition handeln muss, um eine langfristige Heilung von sowohl den Symptomen als auch der Ursache von Rückenschmerzen zu erreichen.
Bereits eine Investition von ein paar Minuten pro Woche kann für die Gesunderhaltung der Wirbelsäule entscheidend sein. Und die Gesunderhaltung sollte immer das primäre Ziel sein. Grundsätzlich gibt es nur drei Bereiche, auf die sie sich konzentrieren müssen: Zuerst müssen Sie darauf achten, dass sich die Gelenke richtig bewegen und dass sich das Becken in einem ausgeglichenen Zustand befindet. Zweitens müssen verspannte Muskeln immer wieder richtig gestreckt werden. Und drittens müssen Sie die Durchblutung schwacher Muskelgruppen fördern. In Kapitel 5 werden dazu bestimmte Übungen besprochen werden. Diese Maßnahmen erfordern sehr wenig Zeit und Mühe. Wenn Sie sich an diese Richtlinien halten, werden Sie mit zunehmendem Alter nicht auch unter zunehmenden Schmerzen leiden. Betrachten Sie die Bekämpfung von Rückenschmerzen immer als eine Investition, die sich für ein ganzes Leben auszahlen wird. Regelmäßige Rückenübungen verhindern nicht nur Rückenschmerzen, sondern sind sogar ein Garant dafür, dass bereits vorhandene Rückenschmerzen eine spürbare Linderung erfahren. Bestimmte Übungen, die gegen Schmerzen im unteren Bereich des Rückens (Kreuz) ausgeführt werden, führen bereits zu einer raschen Linderung, da sie die Rumpfmuskulatur stärken, die die Wirbelsäule unterstützt. Solche Übungen verbessern auch die Flexibilität der Wirbelsäule und sorgen für eine richtige Körperhaltung. Aerobic Übungen haben auch sehr viele Vorteile.
Dehnübungen sind bei angespannten Muskelgruppen ebenfalls sehr zu empfehlen. Dehnübungen sollten langsam ausgeführt werden und immer grundsätzlich den unteren Teil des Rückens, die Hüften und die Oberschenkelmuskulatur einschließen. Beachten Sie, dass Dehnübungen für gewöhnlich einen schmerzähnlichen Zustand hervorrufen. In diesem einen Fall handelt es sich tatsächlich um einen natürlichen Schmerz, der darauf zurückzuführen ist, dass durch das Stretching die angespannte Muskulatur wieder allmählich ins Gleichgewicht gebracht wird. Dehnübungen lösen daher einen gesunden Schmerzprozess aus. In den Fällen, in denen Dehnübungen allerdings Schmerzen an anderen als den gedehnten Körperstellen auslösen, sollten Sie die Übungen sofort beenden. In allen anderen Fällen, in denen die Dehnübungen richtig ausgeführt werden, werden Sie feststellen, dass die Flexibilität der gedehnten Stellen bereits innerhalb des ersten Monats um 20% zunimmt, während Sie gleichzeitig eine deutliche Linderung der Rückenschmerzen erfahren.
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